Erzählung kontra Regelsystem

Aus MythOS Rollenspiel
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Erzählung und Regel

Rollenspiel, wie wir es uns vorstellen, dreht sich um Geschichte. Wir verstehen Rollenspiel als Literaturgattung und möchten gemeinsam schöne Geschichten, Abenteuer und Szenen erdenken, vor unserem geistigen Auge entstehen lassen, erleben und die Atmosphäre genießen.

Die Regeln, die Rollenspiel nutzt, dienen für uns zwei unterschiedlichen Zwecken:

1. Realismus:

Das meint nicht, dass wir die Wirklichkeit möglichst originalgetreu simulieren wollen, sondern, dass wir eine Spielrealität schaffen wollen, die durch Gesetze und Regeln mehr Logik und Greifbarkeit erhält (vergleichbar einer Roman- oder Filmrealität). Diese Simulation ist insbesondere unter dem Gesichtspunkt nötig, dass mehrere "Autoren" an den Geschichten gleichzeitig wirken, die durch die Regeln einen gemeinsamen Maßstab erhalten.

2. Spannung:

Durch die Regeln erhält der Zufall Einzug in die Handlung. Auswirkungen von Handlungen und Aktionen sind ungewiss, dadurch erleben die Spieler die Spannung ähnlich wie die Charaktere. Gleichzeitig soll der Zufall aber gewissen Maßstäben folgen, so dass kein Spieler sich unfair behandelt fühlt.

In diesem Rahmen betrachtet sind die Regeln also Werkzeug der Dramaturgie. MythOS soll jeder Spielgruppe die Freiheit gewähren, ihre Geschichten zu erzählen, wobei nur soviel Regeln einfließen sollen, wie es die Runde in Anbetracht von Realismus und Spannung für angebracht hält. Aus diesem Grund gibt es eine Hauptregel bei MythOS, die da lautet:

Macht Euch das System Untertan!

MythOS kann, darf und soll von den Spielenden selbst gestaltet werden. Betrachtet es mehr als ein "Betriebssystem" auf dem ihr eure eigenen Anwendungen gestaltet. Einige Anregungen dazu findet ihr auf den folgenden Seiten.

Zu beachten ist außerdem, dass der Spielleiter, der die Hintergrundwelt darstellt, während des Spiels entscheidet, wann welche Regeln zum Einsatz kommen und wann nicht.

Insgesamt sollte jede Spielrunde über ihren persönlichen Umgang mit MythOS beraten (vor und zwischen den einzelnen Spielrunden) während des Spiels ist dann der Spielleiter die einzig verbindliche Regel.

Entscheidungen treffen

Als ersten Sinn eines Regelsystems haben wir den Realismus angegeben. Der Spielleiter stellt die Hintergrundwelt dar; er lenkt die Geschehnisse, ist Sinnesorgan der Charaktere für die Spieler und entscheidet vor allen Dingen über den Ausgang bei Handlungen der Spielercharaktere und Nichtspielercharaktere. Um ihm bei diesen Entscheidungen einen Maßstab zu geben, gibt es die Werte eines Charakters. Zunächst ermöglichen diese Werte eine Einschätzung des Charakters im Bezug auf seine Umwelt. (Dieser Charakter ist also gewandter als jener, jener Charakter kann 150kg stemmen usw.) Zusätzlich zeigen die Regelwerte besonders ausgeprägte Eigenschaften des Charakters an. Allein diese Funktion als Maßstab wird dem Spielleiter in vielen Situationen hilfreich sein und ermöglicht auch den Spielern sich ein genaueres Bild von den Charakteren zu machen.