Vor- und Nachteile

Aus MythOS Rollenspiel
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Immer wieder erlebt man es, dass einem Eigenheiten des Charakters in den Sinn kommen, die weder Grundeigenschaft noch Fertigkeit sind, sondern vielmehr in anderer Weise festgehalten werden wollen. Diesem Zweck dienen Vor- und Nachteile.

Ein Vorteil ist also eine Eigenheit des Charakters, die sich in spielrelevanter Weise für den Charakter positiv auswirkt. Ein Nachteil wirkt sich entsprechend spielrelevant für den Charakter negativ aus. Vorteile kosten bei der Charaktergenerierung Entwicklungspunkte, Nachteile geben einen Punktebonus. Hier ein paar Anregungen, aus welchem Bereichen Vorteile stammen könnten:

  • "Erweiterung" der Grundwerte (Attraktivität, hohe Allgemeinbildung)
  • Besondere Fähigkeiten des Volkes (Flugfähigkeit, Radarsinn oder Kiemen)
  • Übersinnliche Begabungen (Wahrsagen, Formwandel oder Runen schmieden)
  • Besondere Vorteile/Nachteile aus dem Hintergrund des Charakters (Reichtum, ein treu ergebener Diener oder heilige Haustiere)

Nachteile hingegen könnten beispielsweise schlichte Umkehrungen dieser Punkte sein, es sind darüber hinaus psychische und körperliche Beschränkungen denkbar. Unfähigkeiten zählen auch zu den Nachteilen.

Bei der Punktebewertung von Vor- und Nachteilen sollte der SL im wesentlichen zwei Faktoren in seine Überlegungen einbeziehen:

  1. In wie weit wird der Charakter durch den Vorteil begünstigt bzw. durch den Nachteil behindert.
  2. Wie stark ist dieser Vorteil / Nachteil bei dem Charakter ausgeprägt.

Die meisten Vor- und Nachteile sind in Abstufungen denkbar. Hier bietet es sich an, einen Mindestwert für eine leichte Ausprägung vorzusehen und diesen bei stärkerer Ausprägung entsprechend zu erhöhen. Die Bewertung eines Vor- / Nachteils sollte sich bei der Erschaffung in denselben Grenzen aufhalten wie eine Fertigkeit (also ein bis zwei Punkte - positiv wie negativ - in Ausnahmefällen auch mehr).

Wir möchten dazu anhalten, nicht zu viele Vor- und Nachteile zu wählen, da diese den Charakter überladen und ihn sehr unrealistisch machen. Ein angenehmes Einbringen aller Vor- und Nachteile in die Handlung ist dann nicht mehr möglich. Also achtet darauf, dass die Charaktere nicht zu extrem werden.

Im Normalfall ändern sich weder Vor- noch Nachteile nach der Charaktererschaffung. Es können sich aber im Spielverlauf Situationen ergeben, in denen ein Charakter (nach Absprache mit dem Spielleiter) weitere Vor- oder Nachteile erwirbt oder abbaut. Wichtig dabei ist, dass es für einen im Spiel erworbenen Vor- oder Nachteil keine zusätzlichen Punkte zum Erwerb anderer Nach- oder Vorteile oder gar Fähigkeiten gibt!

Beispiel

  • Guurz ist ein wunderschöner Bergtroll - findet jeder Bergtroll. Leider kommen Bergtrolle in der Kampagne so gut wie nie vor - daher ist Guurz' Vorteil minimal - wahrscheinlich einen Punkt wert - wenn überhaupt.
  • Der Orksöldner Shragat kann weder lesen noch schreiben. Ob es an einer Lernschwäche oder einer Unlust lag, sollte man ihn lieber nicht fragen. In einer Welt, die vom technischen Standard unserem Mittelalter entspräche, wäre dies sicherlich kein Nachteil, da dort die wenigsten lesen und schreiben können. Befindet sich Sharagat aber in einer Welt, die unserer jetzigen technischen Situation in Europa entspricht, könnte dieser Nachteil sogar bis zu drei Punkte wert sein!
  • Menion ist noch ein junger Krieger und sehr unerfahren, als er während einer seiner ersten Abenteuerreisen eine Phiole entdeckt. Um die Flüssigkeit zu testen, tunkt er einen Finger hinein. Das war ein Fehler, denn es handelte sich um eine sehr potente Säure, die ihn am lebendigen Leib auffrisst. Ein Kamerad hackt ihm kurzentschlossen die Hand ab. Zum Glück war es "nur" seine linke Hand. Dieser im Spiel erworbene Nachteil ist bestimmt zwei Punkte wert. Wäre es seine rechte Hand gewesen, wäre der Nachteil bestimmt drei oder gar vier Punkte wert gewesen.